Systembrett Aufstellung

Inhaltsverzeichnis

Systembrett Aufstellung – Klarheit gewinnen durch visuelle Strukturen

Einführung

Die Sys­tem­brett Auf­stel­lung ist eine bewähr­te Metho­de aus dem sys­te­mi­schen Coa­ching und der sys­te­mi­schen Bera­tung. Sie dient dazu, kom­ple­xe The­men, Bezie­hun­gen und Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen sicht­bar und begreif­bar zu machen. Mit Hil­fe von Figu­ren, Sym­bo­len oder Mar­kern auf einem Brett wird die inne­re Wahr­neh­mung des Kli­en­ten nach außen gebracht. Dadurch ent­steht eine visu­el­le Land­kar­te, die Klar­heit über unbe­wuss­te Dyna­mi­ken, Blo­cka­den und Lösungs­mög­lich­kei­ten schafft.

Gera­de in Coa­ching-Pro­zes­sen ist das Sys­tem­brett ein kraft­vol­les Instru­ment, um inne­re Zusam­men­hän­ge zu erken­nen und neue Hand­lungs­op­tio­nen zu ent­wi­ckeln.

Definition

Eine Sys­tem­brett Auf­stel­lung ist die Dar­stel­lung eines The­mas oder eines Sys­tems auf einem Brett mit­hil­fe von Figu­ren oder Sym­bo­len. Das Brett dient als „Büh­ne“, auf der inne­re Bil­der, Gedan­ken, Gefüh­le oder Struk­tu­ren nach außen über­tra­gen wer­den. Der Kli­ent wählt Figu­ren aus, die für Per­so­nen, The­men oder Antei­le sei­nes Selbst ste­hen, und plat­ziert sie in Bezie­hung zuein­an­der.

Dadurch wird das Unsicht­ba­re sicht­bar. Kon­flik­te, Span­nun­gen, aber auch Res­sour­cen und Lösungs­we­ge zei­gen sich kla­rer. Der Coach beglei­tet den Pro­zess, stellt Fra­gen und lenkt die Auf­merk­sam­keit auf neue Per­spek­ti­ven.

Historischer Hintergrund

Die Wur­zeln der Auf­stel­lungs­ar­beit lie­gen in der sys­te­mi­schen Fami­li­en­the­ra­pie. Bekannt wur­de sie durch Ver­tre­ter wie Vir­gi­nia Satir oder Bert Hel­lin­ger. Um die Metho­de unab­hän­gig von Grup­pen und Fami­li­en­kon­tex­ten nutz­bar zu machen, ent­wi­ckel­te sich das Sys­tem­brett als prak­ti­sches Coa­ching-Werk­zeug. Es erlaubt, auch im Ein­zel­coa­ching die Vor­tei­le der Auf­stel­lungs­ar­beit zu nut­zen – ohne die Anwe­sen­heit meh­re­rer Per­so­nen.

Heu­te wird das Sys­tem­brett in Coa­ching, Bera­tung, The­ra­pie, Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung und sogar in der Päd­ago­gik erfolg­reich ein­ge­setzt.

Anwendungsbereiche

Das Sys­tem­brett kann in vie­len Kon­tex­ten ein­ge­setzt wer­den, z. B.:

  • Beruf­li­che Ent­schei­dun­gen: Soll ich einen Job wech­seln? Wie posi­tio­nie­re ich mich im Team?
  • Per­sön­li­che Zie­le: Wel­che inne­ren Antei­le hal­ten mich zurück? Wo lie­gen mei­ne Res­sour­cen?
  • Part­ner­schaft & Fami­lie: Sicht­bar­ma­chen von Bezie­hungs­dy­na­mi­ken und Kon­flik­ten.
  • Blo­cka­den & Glau­bens­sät­ze: inne­re Wider­stän­de durch Figu­ren sym­bo­li­sie­ren und auf­lö­sen.
  • Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung: Struk­tu­ren, Rol­len und Hier­ar­chien dar­stel­len, um Klar­heit zu gewin­nen.

Die Metho­de ist fle­xi­bel und kann sowohl bei indi­vi­du­el­len The­men als auch bei Grup­pen- und Team­pro­zes­sen ein­ge­setzt wer­den.

Vorteile und Nutzen

Die Sys­tem­brett Auf­stel­lung bie­tet zahl­rei­che Vor­tei­le:

  1. Visua­li­sie­rung: Kom­ple­xe inne­re Pro­zes­se wer­den sicht­bar und begreif­bar.
  2. Emo­tio­na­le Distanz: Indem man ein The­ma nach außen pro­ji­ziert, fällt es leich­ter, neu­tral dar­auf zu schau­en.
  3. Klar­heit & Struk­tur: Ver­wir­ren­de Gedan­ken ord­nen sich, Lösungs­we­ge wer­den erkenn­bar.
  4. Akti­vie­rung von Res­sour­cen: Posi­ti­ve Antei­le und Stär­ken kön­nen bewusst ein­ge­bun­den wer­den.
  5. Nach­hal­tig­keit: Neue Sicht­wei­sen und Erkennt­nis­se ver­an­kern sich tief, da sie nicht nur kogni­tiv, son­dern auch visu­ell und emo­tio­nal erlebt wer­den.

Abgrenzung zu ähnlichen Methoden

Im Unter­schied zur Fami­li­en­auf­stel­lung benö­tigt die Sys­tem­brett Auf­stel­lung kei­ne Grup­pe von Men­schen. Statt­des­sen über­nimmt das Brett die Rol­le des „Spiel­fel­des“. Dies macht die Metho­de fle­xi­bel, dis­kret und indi­vi­du­ell anpass­bar. Wäh­rend Coa­ching-Gesprä­che oft abs­trakt blei­ben, schafft das Sys­tem­brett ein greif­ba­res Bild, das zum Nach­den­ken und Ver­ste­hen anregt.

Praxisbeispiele

  • Beruf­li­che Ori­en­tie­rung: Ein Kli­ent stellt auf dem Brett sei­ne aktu­el­le Arbeits­si­tua­ti­on dar. Dabei wird deut­lich, dass er sich zwi­schen Chef und Team­mit­glie­dern „ein­ge­engt“ fühlt. Durch Umstel­lung der Figu­ren erkennt er neue Hand­lungs­mög­lich­kei­ten.
  • Per­sön­li­che Ent­wick­lung: Eine Kli­en­tin stellt inne­re Antei­le dar – Selbst­zwei­fel, Mut, Per­fek­tio­nis­mus. Im Ver­lauf der Arbeit rückt sie den „Mut“ näher zu ihrem „Ich“, wäh­rend der Per­fek­tio­nis­mus in den Hin­ter­grund tritt. Das erleich­tert ihr, Ent­schei­dun­gen selbst­be­wuss­ter zu tref­fen.
  • Paar­coa­ching: Zwei Part­ner stel­len mit­hil­fe des Bret­tes ihre Sicht auf die Bezie­hung dar. Sicht­bar wer­den unter­schied­li­che Wahr­neh­mun­gen, die im Gespräch leich­ter gelöst wer­den kön­nen.

Fazit

Die Sys­tem­brett Auf­stel­lung ist ein viel­sei­ti­ges und wir­kungs­vol­les Werk­zeug, um Klar­heit, Ori­en­tie­rung und Lösun­gen zu fin­den. Sie macht inne­re Bil­der sicht­bar, die sonst ver­bor­gen blei­ben, und eröff­net dadurch neue Per­spek­ti­ven. Ob im Ein­zel­coa­ching, in Paar- oder Team­pro­zes­sen – das Sys­tem­brett schafft eine ein­zig­ar­ti­ge Mög­lich­keit, kom­ple­xe The­men auf ein­fa­che, visu­el­le Wei­se zu ver­ste­hen.

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